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"Nur wer seine Mitarbeiter loslässt, wird sie auf Dauer an sich und sein Unternehmen binden können", erklärte Klaus Gräbener.
Raumland. Eine besondere Runde traf sich jetzt bei Bikar-Metalle in Raumland, um den besten Auszubildenden des Bezirks Siegen-Wittgenstein/Olpe der Industrie- und Handelskammer (IHK) im Beruf Groß- und Außenhandelskaufleute zu ehren. Landrat Andreas Müller und IHK-Hauptgeschäftsführer Klaus Gräbener waren angereist, um Florian Schneider vom Raumländer Metallhandelsunternehmen zu ehren. Der hatte mit 97,33 Prozent seine Prüfung mit "Sehr gut" abgeschlossen und war damit Bester seines Berufszweiges im Kammerbezirk. Damit setzt er die Tradition außergewöhnlicher Prüfungsleistungen in dem Raumländer Unternehmen fort. Florian Schneider ist bereits der vierte Auszubildende in elf Jahren, der als Jahrgangsbester seine Ausbildung beendet hat. Alle seine Vorgänger haben ihre Prüfung als Grundlage für ihre weitere berufliche Entwicklung hervorragend genutzt und sind mittlerweile in führende Positionen des Unternehmens aufgerückt. Diese Dichte an sehr guten Prüfungsergebnissen beeindruckte auch die Gäste aus Siegen. Landrat Andreas Müller würdigte die "Spitzenleistung" und zeigte sich beeindruckt von der Konsequenz, mit der Florian Schneider seine Ausbildung absolviert habe. Schneider habe offensichtlich den richtigen Ausbildungsberuf im richtigen Ausbildungsunternehmen gefunden.
IHK-Hauptgeschäftsführer Klaus Gräbener lobte das "blendende Ergebnis, mit dem Florian Schneider bei etwa 2200 Prüflingen im Kammerbezirk in 2017 unter den besten zehn Prüflingen aller Berufe" liege. Für Florian Schneider selbst beginnt in den kommenden Wochen ein neuer Lebensabschnitt, wenn er in Mannheim sein duales Studium in der Fachrichtung "Steuerrecht und Prüfungswesen" beginnt. Eine Besonderheit ist dabei, dass dieser Weg nicht vom Unternehmen vorgegeben wurde, sondern sich gute Auszubildende bei Bikar ihren weiteren Weg selbst wählen können.
Ihnen stehen unterschiedlichste Weiterbildungswege offen. Einzige Voraussetzung: Sie müssen ihre Pläne der Ausbildungs- und Geschäftsleitung präsentieren und von ihrer Sinnhaftigkeit überzeugen. Aus dem Prüfungsjahrgang 2017 haben so fünf von acht Auszubildende ein duales Studium begonnen, insgesamt sind es beim Raumländer Metallhandel elf duale Studenten – jeder in eigens ausgewählten Studiengängen an unterschiedlichen Bildungsstätten. Andreas Müller und Klaus Gräbener beeindruckte dieser ungewöhnliche Ansatz, biete er doch jedem Auszubildenden die Möglichkeit, seine für ihn passende Richtung einzuschlagen und persönliche Stärken weiter auszubauen.
"Nur wer seine Mitarbeiter loslässt, wird sie auf Dauer an sich und sein Unternehmen binden können. Die vom Unternehmen eingeräumte freie Wahlmöglichkeit zeigt, dass man hier einen sehr innovativen Weg in der Personalentwicklung beschritten hat", zeigte sich Klaus Gräbener überzeugt. Besonders gelobt wurde auch die finanzielle Unterstützung während der Studienzeit, die ebenfalls vorbildlich sei. Ganz offenbar habe Bikar die Zeichen der Zeit mit dem großen Schlagwort "demographische Entwicklung" sehr frühzeitig erkannt und in den vergangenen Jahren durch quantitativ und vor allem qualitativ hochwertige Ausbildung ein junges, motiviertes Team aufgebaut, das in dem aufstrebenden Unternehmen blendende Zukunftsaussichten habe.
Pascal Bikar zeigte sich sichtlich erfreut über diese Worte und unterstrich, dass man aktuell den Standort Raumland ausbaue, um für die Zukunft gut aufgestellt zu sein. Neben einer umfangreichen Erweiterung der Produktionskapazitäten entstehe für die Mitarbeiter auch ein neues Bürogebäude mit Arbeitsplätzen, die nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen eingerichtet würden und das Wohl der Mitarbeiter im Blick hätten. Höhepunkt der Feierstunde war die Übergabe der Urkunde der IHK durch Klaus Gräbener. Anschließend erhielt Florian Schneider aus den Händen Pascal Bikars und des Ausbildungsleiters Ingo Miß einen Gutschein für eine Aida-Kreuzfahrt – ein Anreiz, den Bikar seit Jahren für die besten Prüflinge auslobt. Ingo Miß lobte den Fleiß des Prüfungsjahrganges 2017, der neben Florian Schneider noch zwei weitere Auszubildende mit einem Ergebnis über 90 Prozent hervorbrachte. Die Auszubildenden hätten sich gegenseitig motiviert, zusammen gelernt und bei Fragen im Unternehmen viele kompetente Ansprechpartner gehabt. Florian Schneider gab dieses Lob umgehend zurück.
Insbesondere die Tatsache, dass er und seine Mitauszubildenden bereits ab dem ersten Tag als vollwertige Mitarbeiter angesehen und quasi "ins kalte Wasser geworfen" worden seien, habe ihm imponiert. Aktive Mitarbeit sei in allen Abteilungen gefordert gewesen – daneben sitzen und zuschauen gebe es dagegen nur sehr selten. Für ihn sei bereits sehr früh klar gewesen, dass er seine weitere Berufslaufbahn im Bereich Buchhaltung einschlagen werde. Andere Abteilungen hätten zwar auch Spaß gemacht, aber in der Buchhaltung habe er sich von Beginn an heimisch gefühlt. Ein besonderer Moment für ihn in seiner Ausbildung sei es gewesen, als er zum ersten Mal einen Zahlungslauf mit über einer Million Euro Gesamtvolumen initiiert habe. Nun freue er sich auf die neuen Herausforderungen im Studium, aber auch darauf, zumindest quartalsweise in den kommenden drei Jahren mal Kurpfälzer statt Wittgensteiner Luft zu schnuppern. Vom Landrat bekam Florian Schneider noch den augenzwinkernden Tipp: "Heute können Sie so richtig stolz sein – aber ab morgen beginnt dann die Vorbereitung auf das Studium."
Quellennachweis
Das Textmaterial wurde uns freundlicherweise von der Siegener Zeitung (SZ) zur Verfügung gestellt.
Foto: BIKAR-METALLE
Siegener Zeitung (SZ)
SZ-Ausgabe vom 28. Oktober 2017
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